Ganzheitlichkeit & das Leib – Seele Problem
Persönlichkeitspsychologie ist nach Kuhl die Disziplin, die auf die wissenschaftliche Erforschung derjenigen psychischen Phänomene abzielt, die erst dann verständlich werden, wenn man eine ganzheitliche Analyseebene wählt, und das Zusammenwirken sämtlicher psychischer Systeme ins Blickfeld rückt. (vgl. Kuhl 2001 S.47)
Diese Sichtweise von Kuhl ist ein neuer Ansatz, den es so noch nicht gab. (Asendorpf, 1996; Carver & Schneider, 1995; Pervin, 1993; Winter, 1996) Deshalb betrachtet er die vorhandenen Theorien auch kritisch. Er wollte vor allem die Unterschiede herausarbeiten. Dies tat er, in dem er sie verglichen hat, dabei fand er Unterschiede und Gemeinsamkeiten. Julius Kuhl betrachtet seine theoretischen Ansätze als analytisch und ganzheitlich. Die Kontrastierung des analytischen und ganzheitlich- systemtheoretischen Vorgehens wird uns zunächst zu dem in der Psychologie vernachlässigten Leib -Seele -Problem führen.
Die genaue analytische Erforschung von Einzelsystemen wie Temperament, Emotionen, Motivation, Kognition (Wahrnehmen, Denken, Aufmerksamkeit, Gedächtnis) und Selbstregulation (Wille), geschieht innerhalb der verschiedenen psychologischen Fächer so, dass das Zusammenwirken dieser Teilsysteme der Gegenstand einer eigenen Forschungsanstrengung sein sollte, die wir naheliegenderweise der Persönlichkeitspsychologie zuordnen. (vgl. Kuhl 2001, S. 48)
Aus diesem Grund gehört zur experimentellen Persönlichkeitspsychologie auch die genaue Erforschung der einzelnen psychischen Funktionen, die für das Zusammenspiel von besonderer Bedeutung sind.