Unsicher – ambivalente Bindung vs. Desorganisiertes Verhaltensmuster
Unsicher – ambivalente Bindung
Die unsicher-ambivalente Bindung resultiert aus der Erfahrung inkonsistenten Verhaltens seitens der Eltern. Wenn die Bindungspersonen nur gelegentlich zugewandt und interessiert sind, sich aber nicht kalkulierbar ablehnend verhalten und zudem stark mit sich selbst beschäftigt sind, entsteht hieraus eine übermäßige Anhänglichkeit.
Der Wunsch nach Nähe und Aufmerksamkeit wird besonders stark und mischt sich mit gelegentlichem Ärger auf die Bindungsperson. Bei der Unsicher – ambivalente Bindung zeigt das Kind erhöhtes Stressverhalten bei der Trennung von der Bindungsperson.
Auch bei der Widerkehr der Bezugsperson kann sich Kind nicht beruhigen. Bei Körperkontakt mit Bindungsperson äußert das Kind einerseits den Wunsch nach Nähe und anderseits zeigt es Aggressivität dagegen (Strampeln). Bei der Unsicher – ambivalente Bindung ist das Elternverhalten häufig geprägt von emotionalen Überengagement, Kontrollversuchen, oder Autonomieverweigerung (Klammern)
Desorganisiertes Verhaltensmuster
Die Bindungsperson ist so sehr mit sich selbst beschäftigt, dass sie in ihrer Funktion als feinfühlige Mutter nur eingeschränkt tauglich ist. Auffällige Merkmale von Desorientierung wie Nähesuchen zur Bindungsperson, das kurz vor dem Körperkontakt abgebrochen wird, plötzliches Erstarren, zielloses Umherirren oder Verhaltensstereotype sind Zeichen einer desorganisierten Bindung.
Das Bindungsverhalten wird aktiviert, jedoch nicht in konstanten Verhaltensweisen geäußert. Das desorganisierte Verhaltensmuster wird der Gruppe unsicheren Bindungen zugeordnet, nur mit höherem Ausprägungsgrad. Es weist oft einen fließenden Übergang zu psychopathologischen Verhaltensweisen auf
Bei besonders risikoreichen Eltern-Kind-Beziehungen (durch Misshandlungen, Missbrauch oder traumatische, unverarbeitete Verluste in der Familiengeschichte) kann es zu zeitweisen Zusammenbrüchen der Bindungsstrategien kommen. Kleinkinder sind lange Zeit nicht in der Lage, eine klare Bindungsstrategie zu entwickeln und ihre Erwartungen an die Bindungsperson in einem Arbeitsmodell abzubilden.