Auditive Sprachwahrnehmung
Ein akustisches Sprachsignal ist ein Muster an Frequenzen und Intensitäten im zeitlichen Verlauf des Sprachsignals. Dieses Frequenzen- und Intensitätenmuster lässt sich m.H. eines Spektogramms darstellen. Ein Phonem ist in diesem Kontext die kürzeste lautliche Einheit, die die Bedeutung eines Wortes verändert. Der grund dafür, dass es mehr Phoneme als Buchstaben gibt, liegt darin, dass einige Vokale in verschiedener Weise ausgesprochen werden können.
Ein Sprachsignalmerkmal stellt einen bestimmten Teil des akustischen Sprachsignals dar, der mit einem bestimmten Phonem verknüpft ist. Man kann in einem Spektogramm einige Sprachsignalmerkmale erkennen, wenn man es von links nach rechts „liest“. Die waagerechten Bänder in einem Spektogramm werden Formanten genannt. Diese Formanten, die immer mit Vokalen verknüpft sind, hängen von der Form bzw. der Stellung des Stimmtraktes ab.
Manche Menschen haben eine hohe, manche eine tiefe Stimme, manche Menschen sprechen mit Akzent, manche sprechen sehr schnell und andere wiederum sehr langsam. Diese große Schwankungsbreite beim Sprechen bedeutet, dass ein bestimmtes Phonem oder Wort bei verschiedenen Sprechern sehr unterschiedliche Sprachsignalmerkmale haben kann. Dazu kommt noch, dass verschiedene Sprecher verschieden deutlich artikulieren. Gewöhnlich spricht man im Alltag nicht jedes Wort einzeln aus.
Das Problem der Bildung von Einheiten aus dem Sprachsignalfluß besagt, dass wir unsere Wörter gar nicht richtig abgrenzen, also nicht hinter jedem Wort bewusst eine Pause machen, wir aber dennoch wissen, wo ein Wort anfängt und wo eins aufhört. Allerdings weiß man das nun schon wieder nicht, wenn man eine Fremdsprache hört. Das erstaunliche an der Sprachwahrnehmung ist, dass man sich- trotz der Variabilität und trotz der fehlenden Pausen zwischen den Wörtern, der erwähnten Schwierigkeiten kaum bewußt ist.