Familiendiagnostische Beobachtungsverfahren
Der Ausgangspunkt für die Entwicklung familiendiagnostischer Beobachtungsverfahren war der Wunsch nach objektiveren, direkteren und umfassenderen Erhebungen der Interaktionen innerhalb der Familie. Die bis dahin genutzten Selbstbeobachtungsmethoden waren zwar zur Erfassung überdauernder Einstellungen und Wahrnehmungen der Familienmitglieder verwendbar, jedoch für eine direkte Erfassung der konkreten Familieninteraktion ungeeignet.
Seit dem Forschungswandel in den 50er Jahren wurde die Durchführung von Beobachtungsstudien innerhalb der Familie immer zahlreicher. Inzwischen können Beobachtungsmethoden als eine Ergänzung zu Selbstbeobachtungsverfahren betrachtet werden. Sie sind fester Bestandteil der systemischen Familienforschung, konnten sich in der klinischen Praxis bislang aber nicht durchsetzten (z.B. wegen dem zu hohen Zeitaufwand).
Es gibt bei der Planung und Durchführung der Verfahren einige methodische Probleme, die bisher noch nicht befriedigend gelöst wurden. Diese Schwierigkeiten betreffen die drei wesentlichen Schritte der familiendiagnostischen Beobachtung
- die Konzeption der Beobachtungssituation und die Stimulierung der Interaktion,
- die Definition der Kodiereinheit und die Kodierung der Interaktion sowie
- die Wahl der Auswertungsmethodik. (Vgl. Nordmann, E. u. Kötter, S. in: Cierpka, M., 1996, Seite 381-383)