Psya
Suche:
Archiv | Top Beiträge
  • Home
  • Persönlichkeit
  • Diagnostik
  • Denken
  • Therapie
  • Sozialpsychologie
  • Entwicklung

Innere Arbeitsmodelle in der Bindungstheorie

Bindungsforscher gehen davon aus, dass Kinder auf der Basis wiederholt erfahrener typischer Interaktionsmuster mit ihren Bezugspersonen Erwartungen über zukünftige Interaktionen ausbilden. Solche Erfahrungen, wie die Bindungspersonen funktionieren, werden vom Kind zunehmend verinnerlicht und in ein Gesamtbild integriert.

Personen entwickeln eine mentale Repräsentation von Bindung. Diese so genannten Arbeitsmodelle speichern vergangene Erfahrungen, ermöglichen aber auch die Vorhersage zukünftigen Erlebens und werden somit zum Prototyp für die Bildung späterer Beziehungen.

Arbeitsmodelle determinieren inwieweit jemand Nähe und Sicherheit erwartet und sich selbst der Zuwendung, der Liebe und Aufmerksamkeit wert fühlt, also Nähe zulassen kann. Sie formen ebenfalls die spätere Organisation der Persönlichkeit, der Gedanken und Sprache, der Aufmerksamkeit und des Gedächtnisses; die emotionalen und sozialen Regulationsprozesse; sowie die Strategien des Umgangs mit den Bindungspersonen.

Arbeitsmodelle enthalten sowohl kognitive als auch affektive Komponenten und schließen bewusstes und unbewusstes Wissen über Bindungserfahrungen, sowie Vorstellungen und Erwartungen über die Vertrauenswürdigkeit der Umwelt und wie liebenswert die eigenen Person angesehen wird mit ein.

Das Kind bildet in den ersten Lebensjahren innere Modelle des Verhaltens und der damit verbundenen Affekte von sich und der Bindungsperson aus. Die Arbeitsmodelle des Kindes machen das Verhalten der Bindungsperson vorhersagbar (z.B. wenn ich weine, kommt Mama mich trösten). Für jede Bindungsperson existiert eigenes Modell, das anfangs flexibel, in der Entwicklung jedoch zunehmend stabilisiert ist. Arbeitsmodelle beeinflussen späteres Beziehungsverhalten (Partnerschaft, Familie).

Das Arbeitsmodell von der Welt umfasst die Vorstellung, wer die Bindungspersonen sind, wo sie zu finden sind und wie sie wahrscheinlich reagieren werden. Das Arbeitsmodell vom Selbst enthält Vorstellungen darüber wie akzeptabel man in den Augen seiner Bezugspersonen ist, was Auswirkungen auf das Selbstbewusstsein nach sich zieht

Die mit den früheren Beziehungserfahrungen (Arbeitsmodelle) einhergehenden Bindungsqualitäten haben sich als maßgeblich erwiesen für:

  • die Empathiefähigkeit von Kindern
  • soziale Kompetenz von Kindern
  • den Umgang mit den eigenen Kindern
  • die Anfälligkeit für psychopathologische Störungen
  • die Gestaltung von Liebesbeziehungen
  • die Entwicklung von kognitiven, reflexiven Fähigkeiten
Geschrieben am 30.10.2008 in Bindungstheorie
  • Unsicher – ambivalente Bindung vs. Desorganisiertes Verhaltensmuster: Unsicher - ambivalente Bindung Die unsicher-ambivalente Bindung resultiert aus der Erfahrung inkonsistenten Verhaltens seitens der Eltern. Wenn die Bindungspersonen nur gelegentlich [...]
  • Sichere Bindung vs. Unsichere – vermeidende Bindung: Sichere Bindung Erlebt ein Kind Kummer oder bedrohliche Situationen in seinem Umfeld, so entwickelt es nur dann Vertrauen in seine soziale [...]
  • Klassifikation der kindlichen Bindungsqualität: Ein Kind kann an unterschiedliche Bindungspersonen auch unterschiedlich gebunden sein, d.h. zum Beispiel eine sichere Bindung an den Vater und [...]
  • Feinfühligkeit in der Mutter – Kind – Kommunikation: Feinfühligkeit bedeutet, dass die Bindungsperson Signale des Kindes wahrnehmen kann, diese richtig interpretiert und prompt angemessen befriedigt. Feinfühliges Verhalten führt [...]
  • Die Bindungstheorie und John Bowlby: Die Bindungstheorie wurde durch den britischen Psychiater John C. Bowlby theoretisch begründet und in langjähriger Zusammenarbeit mit der Kanadierin Mary [...]
Lesetipps
  • Hierarchische Strukturen in Unternehmen: flache und steile Hierarchien
  • Unsicher - ambivalente Bindung vs. Desorganisiertes Verhaltensmuster
  • Leben in Beziehungen: Wie zufrieden sind Paare?
  • Sichere Bindung vs. Unsichere - vermeidende Bindung
  • Innere Arbeitsmodelle in der Bindungstheorie
  • Feinfühligkeit in der Mutter – Kind - Kommunikation
  • Die Bindungstheorie und John Bowlby
Copyright © 2023 Psya.de | Alle Rechte vorbehalten | Impressum | Datenschutz
Aktuelle Informationen aus den Bereichen Psychologie, Psychotherapie, Diagnostik und Entwicklungspsychologie. Ausgewiesene Marken gehören ihren jeweiligen Eigentümern. Psya.de übernimmt keine Haftung für den Inhalt verlinkter externer Internetseiten.