Implizite Persönlichkeitstheorie nach Rogers
Ganzheitliche Erklärungseinsätze, die das Zusammenwirken verschiedenen Systeme der Persönlichkeit zu beschreiben versuchen, gibt es bereits in Form von psychoanalytischen Theorien (z.B. Freud, Jung, Fromm), humanistischen Theorien (Kelly Maslow Rogers, Eigenschaftstheorien (Maslow), aber nicht in Form von naturwissenschaftlich- ganzheitlich orientierten Ansätzen. (vgl. Kuhl 2001, S. 51)
Es gibt zwar naturwissenschaftlich- empirische Ansätze (Skinner, Eysenck, Bandura), die aber nur einen kleinen Teil der Psyche, aber nicht die komplette Persönlichkeit beschreiben. Zitat Kuhl: „So erfolgt eine Fragmentierung der Psyche“. Man kann so nur verschiedene Persönlichkeitsmerkmale eines Menschen verschieden beschreiben. (vgl. Kuhl 2001, S. 51)
Beispiel: selbstbewusstes Verhalten
Lerntheoretische Persönlichkeitstheorie
Durch Belohnung und Bestrafung: selbstbewusstes Verhalten wurde oft belohnt (Bandura, 1977a, Skinner 1953)
Biologische Persönlichkeitstheorie
Eine Person ist besonders selbstbewusst, weil die genetisch verankerte Disposition des limbischen Systems im Gehirn relativ stabile emotionale Reaktionen auf Belastungen aus der Umwelt vermittelt.
Kognitive Persönlichkeitstheorie
Eine Person ist selbstbewusst, weil diese Überzeugungen eigener Kompetenzenherausgebildet hat. (Bandura,1977b; Cantor & Kilstrom, 1987; Cantor & Mischel, 1979; Higgins & Sorentino,1990)
Motivale Persönlichkeitstheorie
Eine Person ist selbstbewusst, weil sie innerhalb eines oder mehrerer Motivbereiche eine positive Wertungsdisposition entwickelt hat. Das heißt, dass diese Person positive Gefühle hat, wenn sie sich vorstellt, entsprechende Noten (z. B. gute Leistung) zu verfolgen.
(vgl. Kuhl 2001, S. 50/51)
Allein diese Beispiele haben gezeigt, dass die Ursache für ein bestimmtes Verhalten unterschiedliche Gründe haben kann. Man hat inzwischen sogar die körperlichen Aspekte der Persönlichkeit auch im Gehirn entdeckt. Ob jemand z. B. neugierig und unternehmungslustig, oder vorsichtig und zurückhaltend ist, hängt nicht nur von seinen kognitiven Überzeugungen ab, sondern auch von der „Hirnchemie“.
Von der Konzentration bestimmter Übertragungssubstanzen (z. B. Dopamin) an bestimmten Schaltwegen des Gehirns hängt es ab, ob ein Organismus ein Ziel hartnäckig verfolgt oder sich völlig passiv verhält. (vgl. Kuhl 2001, S. 51)