Motorische Theorie der Wahrnehmung von Sprache
Sprache stellt eine Signalform dar, die wir sowohl erzeugen als auch wahrnehmen können. Der Zusammenhang zwischen der Sprachwahrnehmung und Spracherzeugung bildet die Grundannahme der motorischen Theorie der Sprachwahrnehmung. Dieser Theorie zufolge wird die Verbindung zwischen den Stimmtraktbewegungen und der Sprachwahrnehmung von einer Verarbeitungseinheit für Phoneme hergestellt.
Diese Verarbeitungseinheit für Phoneme ist eine hypothetische neuronale Struktur, die getrennt von anderen auditiven Mechanismen arbeitet und eine äußerst wichtige Funktion erfüllt: Auf der Grundlage einer Analyse der eintreffenden akustischen Sprachsignale reproduziert sie die Aktivität im Stimmtrakt, die zur Erzeugung dieser Signale führte. Die Verarbeitungseinheit ermittelt also, welche phonemischen Merkmale die akustischen Sprachsignale erzeugt haben.
Aus dieser Beschreibung ergeben sich 2 wichtige Charakteristika der motor. Theorie der Sprachwahrnehmung: Erstens, sie beruht auf der Annahme, dass Sprache etwas besonderes ist. Zweitens vermeidet sie das Problem der Variabilität der Sprachsignalmerkmale.