Das Leib Seele Problem
In den letzten Jahrzehnten wurde die Psychologie in mehrere Teilsysteme aufgeteilt. Es ist nicht einfacher geworden bestimmte Bereiche objektiv zu beleuchten, sondern es auch möglich geworden, die psychologische Betrachtungsweise auszublenden.
Einige Teilsysteme sind die körperlichen Prozesse wie Temperament, Affekt und Motivation. In die geistigen Prozesse lassen sich Wahrnehmung und Gedächtnis einordnen. Es stellt sich jedoch die Frage, wie körpernahe Prozesse die geistigen beeinflussen, und umgekehrt.
Diese Wechselwirkung wurde bislang immer ausgeblendet. Kuhl bezeichnete mit dem Begriff Leib nicht nur Arme, Beine und Organe, sondern auch kognitive und neuronale Steuerungsmechanismen und alle, an eine biologische Struktur gebundenen Persönlichkeitsmerkmale wie z.B. Temperament und Affekt. Damit meint Julius Kuhl „den Körper der Psyche „. Mit dem Begriff Seele ist das nicht Messbare der Psyche gemeint.
Eine komplexe Bedeutungsstruktur die vom konkreten Körper abgelöst ist, oder auch in der Religion als „die unsterbliche Seele bezeichnet wird. Durch diese paradoxe Gemeinsamkeit spiritualistischer und materieller Vorstellungen muss man auf die wirkliche Bearbeitung dieses Problems verzichten. Die als Seele bezeichnete Ebene des Psychischen kann man in ihrer Komplexität kaum erfassen. (vgl. Kuhl 2001, S. 49 )
Die Frage, wie man sich das Problem, der Wechselwirkung körperlicher und geistiger Prozesse auf der psychischen Ebene vorstellen kann, stellt sich nicht, wenn man eine solche Wechselwirkung per Definition ausschließt. (vgl. Kuhl 2001, S. 49)
Es geht beim Leib -Seele -Problem vor allem darum, welche Prozesse, die wir als rein geistige Vorgänge halten, eigentlich körperlich sind, und wie sich diese Vorgänge gegenseitig beeinflussen. (vgl. Kuhl 2001, S. 50)