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Feinfühligkeit in der Mutter – Kind – Kommunikation

Feinfühligkeit bedeutet, dass die Bindungsperson Signale des Kindes wahrnehmen kann, diese richtig interpretiert und prompt angemessen befriedigt. Feinfühliges Verhalten führt zu Entwicklung einer sicheren Bindung zur Bindungsperson (analog weniger feinfühliges Verhalten zu einer unsicheren Bindung)

Bindung beginnt bereits mit der Geburt, wenn das Neugeborene seine angeborenen physiologischen Rhythmen in eine eigene Ordnung bringen und mit der Umwelt koordinieren muss. Atemgeschwindigkeit, Pulsfrequenz, Körpertemperatur, Blutzucker und Cortisolspiegel müssen mit dem Schlaf-Wach-Rhythmus in Einklang gebracht werden.

Die Mutter trägt dabei durch ihre Pflegehandlungen zur Überformung bei, indem sich Mutter und Kind affektiv aufeinander einstimmen. Für die Bindung ist wichtig, ob und inwieweit die Mutter im zeitlich für das Kind richtigen Rhythmus das Angemessene tut.

Je näher sie den sich bildenden Eigenrhythmen des Säuglings kommt, desto eher kann das Kind ein Gefühl, Ursache zu sein, entwickeln und seine Effektanz wahrnehmen. Bei der Feinfühligkeit geht es um das Gefühl des Verstanden Werdens, der Ermutigung und emotionaler Zuwendung zu vermitteln. Dabei sind folgende Merkmale entscheidend:

Wahrnehmung der Befindlichkeit des Säuglings – Mutter muss Kind aufmerksam im Blick haben und darf keine zu hohe Wahrnehmungsschwelle besitzen Richtige Interpretation der Äußerungen – aus der Lage des Säuglings und nicht nach den Bedürfnissen der Mutter Prompte Reaktion – damit Säugling eine Verbindung zwischen seinem Verhalten und einem spannungs mildernden Effekt der mütterlichen Handlung knüpfen kann, wodurch ein erstes Gefühl der eigenen Effektanz im Gegensatz zur Hilflosigkeit vermittelt wird Vorhersehbarkeit und Angemessenheit der Reaktion – zuverlässige Reaktionen, die im Einklang mit kindlichen Entwicklungsprozessen stehen

Feinfühligkeit beinhaltet eine Förderung der kindlichen Kommunikationsfähigkeit auch im vorsprachlichen Alter, so dass das behutsame Eingehen auf kindliches Weinen nicht als Verwöhnen, sondern als Antworten auf die Mitteilung negativer Gefühle gesehen wird. Abgrenzung zur Überbehütung besteht in dem Maße, dass man darauf achtet, das die Reaktion entwicklungsfördernd ist, d.h. dem Kind wird nichts abgenommen, was es schon selbst tun könnte. So wird die kindliche Autonomie gefördert.

Das Kind lernt so, dass die Mutter jemand ist, dem man vertrauen kann und dass sie seine Bedürfnisse befriedigen kann. Es gibt eindeutige Zusammenhänge zwischen dem Grad der Feinfühligkeit der Mutter und dem Bindungstypen des Kindes.

Geschrieben am 30.10.2008 in Bindungstheorie
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