Borderline Definition, Symptome und Ursachen
Psychoanalyse
Kernberg nimmt an, daß eine gestörte Entwicklung der Selbst-Repräsentanzen und Objekt-Repräsentanzen zu einer Behinderung des intrapsychischen Selbstwertgefühls führen kann. Daraus könne eine Unfähigkeit zur Affektregulierung resultieren, die sich später im typischen Selbstschutz der Borderliner bei Beziehungsambivalenzen äußert. Als Selbstschutz dient das Abspalten von Beziehungserfahrungen.
Entwicklungspsychologische Studien
Kinder die in jungen Jahren von ihrer Mutter getrennt waren (Tod oder Scheidung), scheinen anfälliger zu sein. Auch hat der Erziehungsstil in bezug auf Nähe, Schutz, Fürsorge, Bindung einen Einfluß auf die Borderline Störung. Einen entscheidenden Einfluß mißt man mittlerweile auch der in Kindesjahren erlebten physischen Gewalt und Mißbrauch bei. Länger dauernde Gewalterfahrungen beeinflussen die Einstellung gegenüber anderen und sexueller Mißbrauch beeinflußt die Suizidneigung. Einher gingen bei diesen Patienten aber auch immer Defizite in der Erziehung allgemein. (vgl. Fiedler 1997, S. 228-237)
Verhaltenstherapie
Die Verhaltenstherapie setzt bei dem Spaltungsgedanken der Psychoanalyse an und sieht in diesem Vorgang einen dysfunktionalen kognitiven Funktionsmodus. Sie bezeichnet die Störung als irrationale Schemata, die ein Alles-oder-Nichts Denken beinhalten.
Marsha Linehan vertritt ein „affektives Vulnerabilitätskonzept“. Danach ist die „selbstdestruktive Impulsivität eine gelernte Problemlösungsstrategie zur Reduktion einer subjektiv als unakzeptierbar erlebten Dysphorie.“ (Fiedler S.235) Dabei befinden sich Borderliner immer im Spannungsfeld von vier Polen:1) aktive Passivität,2) scheinbare Kompetenz, 3) permanente Krise, 4) gehemmte Trauer (vgl. Fiedler 1997, S. 228-237)