Therapie von Borderline Patienten nach M. Linehan
Die Dialektische Therapie von M. Linehan wurde gerade in den USA als ein spezielles Therapieprogramm zur Behandlung der Borderlineerkrankung eingeführt. M. Linehan greift auf eine langjährige Berufserfahrung mit suizidalen Patienten zurück. Aus ihrer Erfahrung als Psychotherapeutin heraus hat sie ein speziell für die Borderlineerkrankung konzipiertes Behandlungskonzept entwickelt.
Dabei macht sie sich Techniken aus verschiedenen Psychotherapieschulen, wie z. B. der Verhaltenstherapie, Gesprächspsychotherapie und Hypnotherapie, zu nutze und integriert diese in ein umfassendes Psychotherapieprogramm. Insbesondere finden darin Teile der östlichen Lebensform Beachtung, z. B. die „innere Achtsamkeit“. Dieses Konzept wurde wissenschaftlich untersucht, und die Ergebnisse dieser Untersuchung zeigen, dass die DBT eine wirksame psychotherapeutische Behandlung der Borderlineerkrankung sein kann. Deshalb gibt es auch seit Anfang der 90er Jahre mehrere Arbeitsgruppen von Psychotherapeuten und Psychotherapeutinnen, die diese Therapieform anwenden.
Vereinfacht gesprochen geht es in der dialektischen Therapie um eine Erweiterung der herkömmlichen Verhaltenstherapie. Der Schwerpunkt der Dialektik liegt nicht wie in den üblichen Psychotherapieverfahren nur auf der Seite der Veränderung, sondern auch vor allem auf der Seite der Akzeptanz. Damit ist nicht das Gutheißen einer negativen Situation gemeint, sondern vielmehr die Fähigkeit, eine Situation so wahrzunehmen, wie sie gerade ist.
Die dialektische Sichtweise zieht sich durch die gesamte Behandlungsform und ist Teil der kognitiven Therapie, bei der es darum geht, das bisherige Schwarzweiß Denken der Betroffenen aufzulösen. In der therapeutischen Beziehung wirkt sich die Dialektik auf das Auffinden der Wahrheit beider Standpunkte, von Klient(innen) und von Therapeut(innen), aus. Da die Wahrheit nie absolut ist, sondern eher relativ, geht es darum, die Wahrheit herauszufinden, die von beiden Seiten als gemeinsamer Konsens akzeptabel ist.
Der Grundgedanke der Dialektik besagt also, dass es für alles auf der Welt gleichzeitig das Gegenteil gibt, zum Beispiel Tag/Nacht, gut/schlecht, schwarz/weiß. Die Gegensätze und Widersprüche beider Seiten gilt es zu erkennen und zu betrachten: Dann gibt es nicht Tag oder Nacht, sondern Tag und Nacht, es gibt nicht gut oder schlecht, sondern gut und schlecht etc. Die dialektische Arbeit besteht also darin, eine Balance zwischen den Gegensätzen herzustellen und nicht nur eine Seite, sondern beide Seiten gleichzeitig zu betrachten. Dies gilt vor allem auch bei Unstimmigkeiten in der therapeutischen Beziehung.